Freitag, 2. August 2013

das weisse haus

Ich schulde Euch noch ein Feedback zu meinem Besuch in "das weisse haus" im Rahmen des Schlemmersommers in diesem Jahr. Das war mein dritter Schlemmersommer-Besuch in diesem Jahr und ich hatte große Erwartungen, denn das Menü versprach mir besonders gut zu schmecken: Geeistes Gurkensüppchen mit Lachstatar und Meerrettichschaum, Maishähnchenbrust auf Spargel-Risotto mit Blaubeeren und zum Abschluss ein Schokoladenmalheur mit marinierten Erdbeeren und Tahiti Vanilleeis.

Und ich wiederhole mich gerne. In einem Restaurant dieser Klasse erwarte ich auch eine gehobene Qualität, daher "meckere" ich eher an kleinen Dingen herum als bei der netten Kneipe um die Ecke, wo mir im Zweifelsfall nicht so wichtig ist, ob alles perfekt passt, weil das Umfeld mir auch gar nicht vermittelt, dass alles perfekt sein soll.

Die Anfahrt aus der Hamburger City mit der Linien-Fähre ist auf jeden Fall schon mal etwas anderes, aber wir haben uns leider den gefühlt heißesten Tag des Jahres ausgesucht, so dass jede Bewegung anstrengt und Hitzewallungen auslöst. Das Restaurant ist überraschend klein, hat aber eine Terrasse, auf die auch unsere Reservierung verlegt wurde - sehr schön. Die Tische, gedeckt mit pinken Filz-Platzsets sehen sehr einladend aus.



Wir werden freundlich vom Kellner begrüßt und bestellen vorweg einen Apperitif - Hugo und Aperol Spritz. Zu unserer Überraschung ist der Drink auch wirklich nur ein kleiner Apperitif und wird in Sektgläsern serviert, die dazu auch noch von unterschiedlichen Marken sind - erster Kritikpunkt. Wenn ich Gläser mit Markendruck verwende, bringe ich an einen Tisch nur Gläser einer Marke. Die Sektgläser sind zusätzlich bestückt mit einem viel zu großen, normalem Strohhalm - entweder ein kleiner oder gar keiner. Der Start ist also eher holprig.



Uns werden kleine Kräuter-Brötchen (sehr lecker!) mit verschiedenen Ölen und Salzen in Reagenzgläsern serviert. Eine schöne Idee zur Anrichtung, allerdings blöd in der Handhabung. Die Gläser sind bereits schmierig, als sie bei uns am Tisch ankommen und ein tropfenfreies Ausgießen wird auch nix. Insgesamt eine sehr schmierige Angelegenheit.

Unser Kellner scheint sehr bemüht, ist mir jedoch ein bisschen zu "kumpelhaft", was sich später noch steigern wird. Ein großes Loch in der Hose am Bein und insgesamt viele Flecken auf der braunen Hose vermitteln jedoch nicht den schönsten und saubersten Eindruck. Zusätzlich bin auch auch nur knapp Öltropfen beim Abräumen entgangen - es hat "nur" meinen Sitz getroffen.



Wir können zwischen zwei verschiedenen Vorspeisen wählen. Ich nehme das Gurkensüppchen, das auch sehr schnell nach Ankunft serviert wird. Bei der Hitze ist das allerdings genau die richtige Vorspeise. Die Suppe mit dem Lachs schmeckt gut und die Abbestellung des Meerrettichschaums klappt auch. Die Konsistenz der Suppe hätte ich mir jedoch weniger "stückig" gewünscht. Die hätte aus meiner Sicht besser püriert oder gesiebt sein können. Das Sashimi vom Yellowfin Tuna schmeckt meiner Freundin sehr gut.

Bei dem Hauptgericht können wir zwischen der Maishähnchenbrust und oder einem Wolfsbarschfilet wählen.  Eine schöne Idee - so findet jeder etwas. Meine Maishähnchenbrust sieht lecker angerichtet aus, ist jedoch leider viel zu trocken geraten. Das Risotto schmeckt gut, von Spargel schmecke ich allerdings nicht viel. Die Soße ist reichlich (sehr gut für die Soßenliebhaber unter uns :-)), aber auch sehr intensiv.


Aber nun freue ich mich auf das Dessert, das auch wirklich lecker aussieht. Die Komposition aus Erdbeerragout, Vanilleeis und Küchlein passt sehr gut. Aber was für ein Pech: Alle anderen drei Küchlein haben einen flüssigen Kern, nur meins nicht. Schade! Aber das Dessert schmeckt gut und ist aus meiner Sicht das beste Gericht, aber auch etwas "typisches", was man auch ohne Probleme nachmachen könnte.


Die Rechnung lässt kurz unseren Atem stocken. Wir zahlen tatsächlich 9,00 € für diesen Mini-Apperitiv. Das finde ich unverschämt. Für einen Hugo oder Aperol Spritz in normaler Größe, also im Weinglas wäre der Preis in Ordnung gewesen, aber nicht für dieses kleine Glas mit großem Strohhalm.

Für das vorgelebte Niveau im Restaurant ist mir das Essen nicht gut genug. Hier hätte ich mehr erwartet. In so einem Restaurant erwarte ich ein Essen, was ich nicht einfach so nachkochen kann, deswegen gehe ich ja essen. Und bei diesem Menü glaube ich, dass ich schon sehr nah an das heran kommen würde. Zusätzlich fragt uns der Kellner zum Abschluss auch noch, was wir denn nach dem Essen noch machen und, dass er ja erst seit einer Woche in Hamburg ist. Hier sucht offensichtlich jemand Anschluss - aber nicht mit uns. Das passt aus meiner Sicht gar nicht!

Fazit: Die Toilette liegt gegenüber der Küche und ist sehr klein, aber in Ordnung. Das Zusammenspiel aus Kellner mit dreckiger Hose dem hohen Preis für die Getränke und dem nicht überzeugenden Essen reicht bei mir nicht für eine Empfehlung. Den Kakao habe ich bei diesem Wetter nicht probieren wollen.
Da habe ich schon viel besser gegessen - für mich der bisher 3. Platz bei meinen Schlemmersommer-Besuchen.

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